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Neonazi-„Kommunikationszentrum“ stillgelegt

Die Münchner Neonazi-Szene muss erneut einen herben Rückschlag hinnehmen. Für ihr erst am 31. Juli eröffnetes „Nationales Kultur- und Begegnungszentrum“ in München-Forstenried hat die Lokalbaukommission München ein Nutzungsverbot als Aufenthalts- und Versammlungsraum erlassen. A.i.d.a. zeigt aus diesem Anlaß erstmals Bilder aus den BIA-Räumen.

Die Anmietung

Ende Juni 2010 schloss der stellvertretende NPD-Bundesvorsitzende Karl Richter als Vertreter der „Bürgerinitiative Ausländerstopp München e.V. i.G.“ (BIA) einen Mietvertrag über zwei Jahre (mit Option auf Verlängerung) mit den Besitzern ab. AktivistInnen neonazistischer Kameradschaften begannen mit der Renovierung der Räume, die sich über einen Monat erstreckte. Ein „Kommunikationszentrum“ würde nun entstehen, jubelte die BIA über den vermeintlichen Coup.

Die ersten Veranstaltungen

Noch vor der offiziellen Eröffnung fand in den neuen Räumen an der Drygalski-Allee am 31. Juli 2010 eine Mitgliederversammlung der „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ statt. Schliesslich musste das Sammelbecken BIA ihr in Stadelheim inhaftiertes Vorstandsmitglied Philipp Hasselbach ersetzen. Hasselbach, der bis zur Festnahme auch als Pressesprecher des BIA-Stadtrates Karl Richter wirkte, sei „ausgeschieden“, verkündete nun Karl Richter im BIA-„Pressebereich“. Stattdessen habe man Ron Appelt von der neonazistischen Kameradschaft „Freundeskreis Gilching“ in den Vorstand gewählt.

Im Anschluss daran folgte dann die offizielle Eröffnung des „nationalen Kultur- und Begegegnungszentrums“ (Eigenbezeichnung): Zuerst mussten die laut BIA angeblich 120 anwesenden Gäste Reden von Karl Richter (BIA-München), Roland Wuttke (NPD-Bayern) und Vanessa Becker (Freie Nationalisten München) lauschen. Alle drei betonten die Wichtigkeit der neuen Räume für die rechte Szene Münchens und für den Ausbau ihrer Strukturen. Die neonazistische Kameradschaft „Nationale Solidarität Bayern“ (Neubiberg, Garching, München) beschrieb dies auf ihrer Interseite so: „Alle waren sich einig darin,dass das neue Zentrum (…) dazu beitragen wird (…) in München eine der letzten Chancen zu ergreifen, der stetig wachsenden Übervölkerung durch Ausländer und Mischlinge aller Art entgegenzutreten.“

Karl Richter betonte in seiner Rede, dass die ca. 125 qm großen Räumlichkeiten allen rechten Gruppierungen Münchens offenstünden, jedenfalls sofern die „Hausordnung“ eingehalten werde, wozu auch korrektes Verhalten gehöre. Dann gab das Rechtsaußen-Stadtratsmitglied einen Ausblick auf Schulungen, Ausstellungen, Vorträge und Feiern, die hier in Zukunft stattfinden sollten. In krassem Gegensatz zu der angeblichen Bürgernähe stand jedoch der äußere Eindruck der Souterrain-Räume im Innenhof. Türen und Fenster waren mit Holzplatten und Folien zugeklebt und nach außen wies bis zuletzt nichts auf das „Kultur- und Begegnungszentrum“ hin.

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