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Chefredakteur der neonazistischen Zeitschrift „Zuerst!“ zu Gast bei der Danubia

Günther Deschner, Juni 2010 beim NPD-Bundesparteitag (Bamberg). Foto: R. Andreasch
G. Deschner Foto: R. Andreasch
Der Altherrenverband der „Burschenschaft Danubia“ lädt am kommenden Sonntag zum „17. Herrschaftsfreien Dialog“ nach München in die Danuben-Villa (6. Februar 2011, 10 Uhr, Möhlstraße 21). Der zur Veranstaltung eingeladene Referent Günther Deschner ist seit einem guten Jahr Chefredakteur der neonazistischen Zeitschrift „Zuerst!“. Ernst Kovahl analysierte für die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift „Der Rechte Rand“ die zuletzt erschienenen „Zuerst!“-Hefte.

Image Der folgende Artikel ist im Januar/Februar 2011 in der Ausgabe #128 der antifaschistischen Zeitschrift Der Rechte Rand erschienen.

 

Neues Jahr, altes Konzept: Die Zeitschrift „Zuerst!“

Die neonazistische Zeitschrift „Zuerst!“ versucht auch mit scheinbar unpolitischen Themen, Leser zu gewinnen.
Von Ernst Kovahl

Nussknacker aus Sachsen, Krippenschnitzereien aus Österreich und „Volkskunst“, das war der Schwerpunkt der Dezemberausgabe der Zeitschrift „Zuerst!“. „Weihnachtsland Deutschland“ stand in verschnörkelter Schrift vor dem Foto eines idyllisch verschneiten Weihnachtsmarkts auf dem Titel. „Die deutsche Weihnacht ist einer der erfolgreichsten Exportartikel unseres Landes“, hieß es im Blatt. Mit solch scheinbar unpolitischen Themen will „Zuerst!“ LeserInnen gewinnen.

Doch schnell wird klar: Hier geht es vor allem um die Betonung deutscher und völkischer Traditionen, um die Betonung einer vermeintlich tief verankerten deutschen Kultur, die gegen das Eindringen moderner Einflüsse aus dem Ausland zu verteidigen sei: Der „Südtiroler“ Nussknacker gegen den Weihnachtsmann von Coca-Cola.

Günter Pahl-Keitum, Leiter einer Bildungsstätte aus dem Umfeld der religiösen „Unitarischen Akademie“, erläuterte im Interview mit „Zuerst!“ die „tiefe Bedeutung“ des „deutschen Weihnachten“. Er verweist auf die Mischung aus heidnischen, christlich-abendländischen und ostpreußischen Wurzeln des heutigen Festes – exakt jene Mischung historischer und politischer Bezugspunkte, an denen „Zuerst!“ ansetzt. Die Verklärung traditioneller deutscher Kunst gegen moderne Einflüsse wird immer wieder deutlich. So kritisiert in der Januar-Ausgabe 2011 Werner Baumann in kulturpessimistischem, antimodernem Ton den Versuch einer zeitgemäßen Aufführung von Richard Wagners „Götterdämmerung“ an der Hamburger Staatsoper. Mit Themen wie diesen versucht das Blatt, an Ressentiments konservativer und kleinbürgerlicher Milieus anzuknüpfen.

Star der Neonazis

Den neuen Star der extremen Rechten, den Bürgermeister der Gemeinde Krauschwitz in Sachsen-Anhalt Hans Püschel, bis vor kurzem Mitglied der SPD, porträtiert „Zuerst!“ (1/2011) auf zwei Seiten. Der Reporter des Blattes, Manuel Ochsenreiter, machte sich auf den Weg in das kleine Dorf, um jenen sozialdemokratischen Kommunalpolitiker zu treffen, der sich nach dem Bundesparteitag der NPD im benachbarten Hohenmölsen im November 2010 offensiv auf die Seite der Nazi­partei schlug und nun bei den kommenden Landtagswahlen für sie kandidieren wird. „Lasst die doch mit anfassen. Leute, die sich sorgen und Gedanken um unser Land machen, müssen doch in einer Demokratie willkommen sein. Lasst uns gemeinsam den Karren aus dem Dreck ziehen!“, fordert Püschel in der „Zuerst!“ die Integration von Neonazis.

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