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17. September 2011

Deggendorf. An einer antifaschistischen Demonstration der Antifa Straubing sowie der Jusos Niederbayern nehmen etwa 160 Personen teil. Mit der Demo unter dem Motto „wake up! nazistrukturen aufdecken – nationales bündnis niederbayern zerschlagen“ wollen die Veranstalter_innen darauf aufmerksam machen, dass Neonazis in Deggendorf regelmäßig ungestört öffentlich angekündigte Veranstaltungen in verschiedenen Gasthäusern durchführen können und die Stadt keine wirksamen Maßnahmen gegen die sich ausbreitenden neonazistischen Aktivitäten entfaltet.

Bereits auf dem Weg vom Bahnhof in die Innenstadt versuchen die beiden bekannten Anti-Antifa- und „Freies Netz Süd“-Aktivisten Kai Zimmermann (Fürth) und Michael Reinhardt (Nürnberg), Aufnahmen der Teilnehmer_innen anzufertigen, werden jedoch von der Polizei daran gehindert. Als der Demonstrationszug schließlich in den Nördlichen Stadtgraben einbiegt, wird die Kritik der Antifaschist_innen endgültig bestätigt:

Neonazis, darunter Martin Wiese (l.), vor dem 'Gasthaus Gruber'.  Foto: Jan Nowak
Neonazis, darunter Martin Wiese (l.), vor dem ‚Gasthaus Gruber‘. Foto: Jan Nowak
Vor dem „Gasthof Gruber“, einem regelmäßigen Veranstaltungsort neonazistischer Kameradschaftsabende, Vortragsveranstaltungen und Konzerte, versuchen etwa 30 Neonazis, die antifaschistische Demonstration anzugreifen. Sondereinheiten der bayerischen Bereitschaftspolizei rennen zur Verstärkung herbei und können die Neonazis in die Hofeinfahrt des Gasthauses drängen. Doch während die Demonstration vorbeizieht, versuchen die Neonazis wiederholt, die Polizeikette zu durchbrechen. Sie haken ihre Arme unter und drücken gegen die Polizeikette, vereinzelt kommt es zu Schlägen und Tritten der Neonazis gegen die Beamt_innen.

Die Neonazis versuchen gegen die Polizeiketten vorzugehen, werden aber zurückgedrängt.  Foto: Jan Nowak
Die Neonazis versuchen gegen die Polizeiketten vorzugehen, werden aber zurückgedrängt. Foto: Jan Nowak
Der versuchte Angriff war augenscheinlich gut geplant: Bei den anwesenden Neonazis aus München, Oberbayern und Niederbayern handelt es sich überwiegend um kräftige, junge Männer, nicht wenige sind in Hooligan-Manier mit Quarzsandhandschuhen und Vermummungsgegenständen ausgerüstet. Frauen und ältere Neonazis halten sich im Hintergrund, brüllen jedoch ebenfalls gewaltverherrlichende neonazistische Parolen mit und singen gemeinsam mit den Neonazis in den ersten Reihen das HJ-Lied „Ein junges Volk steht auf“.

Die führenden Aktivisten des FNS stehen bei den Auseinandersetzungen mit der Polizei ganz vorne.  Foto: Tom Lux
Die führenden Aktivisten des FNS stehen bei den Auseinandersetzungen mit der Polizei ganz vorne. Foto: Tom Lux
Bei den Auseinandersetzungen mit der Polizei stehen ganz vorne die führenden Funktionäre aus den neonazistischen Kameradschaftsverbänden „Freies Netz Süd“ und „Nationales Bündnis Niederbayern“: Norman Kempken (Nürnberg), Norman Bordin (München), Thomas Huber (München), Franz Sedlbauer („KS München-Nord“, München), Mike Edling (Landau), Heiko Schiederer (Kirchroth) und Martin Wiese (Geisenhausen). Ebenfalls anwesend sind am „Gasthaus Gruber“ der NPD-Bezirksvorsitzende von Niederbayern, Alfred Steinleitner (Deggendorf), der NPD-Kreisvorsitzende im Landkreis Schwandorf und Inhaber des neonazistischen „Final Resistance“ Versandes Daniel Weigl (Wackersdorf), Toni Kuster, ehemaliger Betreiber des neonazistischen „Odin-Versandes“ (Passau), der BIA-Stadtrat Sebastian Schmaus (Nürnberg) sowie der Mitarbeiter des extrem rechten Umweltmagazins „Umwelt & Aktiv“, Otto Freimuth (Bodenmais).

FNS-Führungskader Norman Kempken aus Nürnberg in Auseinandersetzung mit Polizeibeamt_innen.  Foto: Jan Nowak.
FNS-Führungskader Norman Kempken aus Nürnberg in Auseinandersetzung mit Polizeibeamt_innen. Foto: Jan Nowak.
Nachdem die antifaschistische Demonstration beendet ist und die großteils auswärtigen Teilnehmer_innen abgereist sind, bewegen sich Neonazis noch in kleineren Gruppen durch die Stadt, weitere Übergriffe werden jedoch nicht bekannt. Angeblich aus Protest gegen die Verhaftung eines „Kameraden“ nach den Auseinandersetzungen mit der Polizei formieren sich einige Neonazis noch zu einer „Spontandemonstration“ durch Deggendorf, vom „Gasthof Gruber“ aus zum Marktplatz und zum Polizeirevier.

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