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Neonazistinnen treffen sich bei der „Burschenschaft Danubia“

GDF-Aktivistin bei Burschenschaft Danubia.  Bild: Robert AndreaschDie „Gemeinschaft Deutscher Frauen“ (GDF), eine der wichtigsten neonazistischen Frauenorganisationen in Deutschland, lud ihre Aktivistinnen aus Oberbayern am Sonntag, 28. November 2010, zu einem „Regionaltreffen“ nach München ein. Für die interne Versammlung hatten sich die Neonazistinnen einen besonderen Versammlungsort ausgesucht: die „Burschenschaft Danubia“ im Stadtteil Bogenhausen. Das Treffen ist auch ein Beleg für die Einbettung der „Danubia“ in die bundesdeutsche Neonazi-Szene.

Die „Gemeinschaft Deutscher Frauen“

Die Neonazistinnen der „Gemeinschaft Deutscher Frauen“ (GDF) hängen traditionellen Vorstellungen von der Rolle der Frau als Mutter und Partnerin des Mannes an; die zentralen Themen der Organisation sind „Brauchtum“ und „Kindererziehung“, jeweils gespickt mit einer völkischen, nationalistischen Note. Die Führungsriege der GDF kommt aus dem im Jahr 2000 aus Angst vor einem staatlichen Verbot aufgelösten „Skingirl-Freundeskreis Deutschland“ (ehemals „Skingirl-Front Deutschland“, SFD). Enge Kontakte und personelle Überschneidungen gibt es bei der GDF mit der NPD und deren Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ (JN) sowie der verbotenen „Heimattreuen Deutschen Jugend“ (HDJ), deren Aktivist Tobias Faethe wiederum einige Semester lang als Aktivensprecher der Münchner „Burschenschaft Danubia“ wirkte.

GDF-Aktivistin bei der Burschenschaft Danubia.  Bild: Robert Andreasch
GDF-Aktivistin bei der Burschenschaft Danubia. Bild: Robert Andreasch
Das „Regionaltreffen“ der GDF

Um 12.00 Uhr trafen die GDF-Aktivistinnen aus München und Oberbayern zu Fuß oder mit PKWs ein, zum Teil parkten die öffentlichkeitsscheuen Frauen auf dem Gelände der Burschenschaft. Einige hatten Grünzeug und Teekannen dabei, um die angekündigte „vorweihnachtliche Atmosphäre“ zu schaffen. Mehrere „Danubia“-Mitglieder waren während des Treffens der Neonazistinnen im Haus anwesend und halfen z. B. auch beim Tragen von Materialien. Recht naheliegend, angesichts der Versammlung bei einem Mitgliedsbund der „Deutschen Burschenschaft“, waren die von der GDF für diesen Nachmittag angekündigten politischen Referate zu den burschenschaftlichen Standardthemen „Hambacher Fest“ und „Wartburgfest“.

Die Rolle der „Burschenschaft Danubia“

Die „Danubia“ die seit 2007 im bayerischen Verfassungsschutzbericht keine Erwähnung mehr findet, hat gerade in den letzten Jahren durchgehend Belege für ihre tiefe Verstrickung in die extreme Rechte geliefert.

Die rechte bis neonazistische Szene der deutschsprachigen Länder wird nicht nur regelmäßig zu Veranstaltungen der „Danubia“ eingeladen, sondern führt auch selbst Veranstaltungen in der Danuben-Villa durch: Am 15. November 2008 z.B. feierte der neonazistische Verleger Dietmar Munier aus Selent (Schleswig-Holstein) mit einer Festveranstaltung im Saal der Danubia den Geburtstag des extrem rechten Militärhistorikers Franz W. Seidler, der seine Bücher wiederum in Muniers „Pour le Merité“-Verlag publiziert. Zur Feier fanden sich damals neben CSU-Politiker Hans Merkel (Putzbrunn), dem Münchner Großverleger Heribert Fleissner sowie den „Danubia“-Burschenschaftern Bernd Kallina (ehemals JN), Hans-Ulrich Kopp (Witikobund-Bundesvorstandsmitglied) und Fred Duswald (in den 70er Jahren Führungskader der neonazistischen NDP, ehemals Vorstandsmitglied des „Vereins Dichterstein Offenhausen“) u. a. auch die prominenten Rechten Günther Deschner (heute Chefredakteur des extrem rechten Magazins „Zuerst!“), Alfred Mechtersheimer (Vorsitzender der extrem rechten „Deutschland-Bewegung“), Rechtsanwalt Klaus Goebel (ehemals „Stille Hilfe“) und der NS-Wehrmachts-Ritterkreuzträger Dietrich Witzel ein.

Neonazistischen Unterlagen zufolge, die dem a.i.d.a.-Archiv vorliegen, soll es vor einigen Jahren schon einmal ein Treffen der „Gemeinschaft Deutscher Frauen“ bei der „Burschenschaft Danubia“ gegeben haben, insofern war das Treffen der Neonazistinnen der GDF Ende November 2010 bei der „Danubia“ keine „Ausnahmeerscheinung“. Die aktuelle Versammlung der Neonazi-Frauen bei der „Danubia“ weist jedoch noch einmal besonders deutlich auf den völkischen Charakter des Männerbunds in der Münchner Möhlstraße hin.

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